Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Inge Köster am 13. August 2013
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Gesellschaft und Soziales

Tinkers in Bonn

Sehr geehrter Herr Nimptsch,

mit großem Befremden habe ich die telefonischen Einlassungen der Mitarbeiter des Ordnungsamtes zum offensichtlich nicht befristeten Aufenthalt der Tinkers in Bonn zur Kenntnis genommen, die im Übrigen in der heutigen Ausgabe des GA bestätigt wurden.
Bei aller Toleranz - die Lärmbelästigungen sind tagsüber und Nachts beträchtlich. Zum Glück ist das Wetter schlechter geworden, so dass nächtliche Ausflüge seltener geworden sind. Ebenso ist durch die ständige Polizeipräsenz die Verkehrsgefährdung durch sehr unangepasste Geschwindigkeiten geringer geworden.
Um so unverständlicher ist es daher, dass das Ordnungsamt sich nicht in der Lage sieht, den illegal besetzten Platz im Landschaftsschutzgebiet zu räumen und auch die Standgebühren zu kassieren.
Ich bitte um die Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Seit wann ist der Stadt Bonn die Anreise dieser sehr großen Gruppe von Landfahrern bekannt gewesen?
2. Mit welchen Auflagen und Regelungen wurde der Aufenthalt genehmigt?
3. In welchem Umfang wurden Sanitäranlagen und Abfallbehälter zur Verfügung gestellt?
4. Wer trägt die Kosten für die Wiederherrichtung des Platzes und der Wiese im Landschaftsschutzgebiet?
Als Irlandfan habe ich im Übrigen zunächst mit Vergnügen die Ankunft der ersten Gruppen beobachtet, weil ich in Irland selbst als "Zaungast" an ihren Festen teilgenommen habe. Sie sind mir ebenso wie die zahlreichen Romafamilien willkommen. Leider hat diese Gruppe unser Ortsbild in einer sehr unangenehmen Weise "bereichert.

Mit freundlichen Grüßen!
Inge Köster

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 30. Oktober 2013
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrte Frau Köster,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Zu der Angelegenheit kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:

Zu 1)
Die Anreise der sehr großen Gruppe war der Verwaltung vorher nicht bekannt.
Nachdem eine kleinere Gruppe von Landfahrern zunächst „An der Josefshöhe“ angetroffen wurde, wurden diese auf den dafür vorgesehenen Durchreise- standplatzplatz für Landfahrer an der Beueler Straße verwiesen. Die Landfahrer gaben dabei an, für ca. eine Woche dort verweilen zu wollen. Dafür wurde ein Benutzungsentgelt i.H.v. 290 EUR erhoben. Die Landfahrer reisten jedoch nicht wie zunächst versprochen ab, sondern wenige Tage später fuhr sogar eine weitere sehr große Gruppe auf und besetzte auch das dem Landfahrerplatz gegenüberliegende Gelände, welches aber nicht von der Stadt bewirtschaftet wird.

Zu 2)
Die Aufenthaltsregeln für den Landfahrerplatz sind in einer Platzordnung festgelegt.

Durch die nächtliche und damit unbemerkte Anreise der Tinker bestand die einzige Möglichkeit darin, für die Dauer des Aufenthalts der Tinker eine Eskalation der Situation mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (Präsenz des Stadtordnungsdienstes vor Ort, Kooperation mit den zuständigen Polizeidienststellen, etc.) zu vermeiden und die Gruppe im Rahmen der personellen Möglichkeiten engmaschig zu begleiten. Dies konnte im Wesentlichen durch das besonnene Handeln des Stadtordnungsdienstes und der Polizei erreicht werden.

Zu 3)
Wie bei jeder anderen dort verweilenden Gruppe wurde über das THW die Versorgung mit Strom und Wasser gesichert. Ein großer Container steht regelmäßig vor Ort, damit anfallender Abfall entsprechend entsorgt werden kann.

Ferner wurden über eine Fachfirma zunächst ein, später zwei weitere mobile Toilettenhäuschen aufgestellt.

Zu 4)
Die Kosten für die Reinigung des Geländes trägt die Stadt Bonn.

Der Aufenthalt der Tinker stellte ein außerordentliches und nicht vorhersehbares Ereignis dar, auf das alle beteiligten Dienststellen angemessen reagiert haben. Die Verwaltung wird auch in Zukunft nicht tatenlos bei vergleichbaren Ereignissen zusehen.

Mit freundlichen Grüßen