Sehr geehrter Herr Brackmann,
ich freue mich über Ihr Interesse am Klimaschutz und an einer erfolgreichen Energiewende.
Die Umstellung der Energieversorgung im Rahmen der Energiewende bedingt aufgrund der geringeren Energiedichte der erneuerbaren Energien unter anderem einen höheren Flächenbedarf. Dies stellt für Bonn und andere verdichtete Siedlungsräume eine Einschränkung beim lokalen Ausbau der regenerativen Energien dar. Dies ist eine Ursache dafür, dass der in Bonn produzierte Anteil an Strom aus regenerativen Energien am Gesamt- stromabsatz zurzeit 0,45% beträgt, in der Stadt Köln liegt er bei 0,77%. Der von Ihnen genannte Anteil von 7% für Köln bezieht sich auf die gesamte Fläche des Regierungsbezirks.
Um die genannte Einschränkung in der Fläche beim lokalen Ausbau der regenerativen Energien zu kompensieren, setzt die Stadt Bonn über ihre Stadtwerke auf einen hohen Anteil regenerativer Energien in der Zusammensetzung ihres Stromangebotes und auf regionale Kooperationen. Aktuell liegt der Anteil regenerativer Energien an der Gesamtlieferung der Stadtwerke Bonn bei 54,9% und der spezifische CO2-Ausstoß bei 284g/kWh und damit 46% unter dem bundesdeutschen Strommix. Darüber hinaus beteiligen sich die Stadtwerke Bonn Energie und Wasser an einem Windpark in der Nordsee und machen ihren Kundinnen und Kunden ein Angebot zum Bezug eines 100% Naturstromangebotes. Auch die Stadt Bonn selbst bezieht seit Anfang 2014 diesen zertifizierten Ökostrom für ihre eigenen kommunalen Liegenschaften. Gemeinsam in größeren räumlichen Zusammenhängen an der Energiewende zu arbeiten ist die Motivation der Stadt Bonn sich gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis und fünf Versorgern bei der Einführung der Elektromobilität zu engagieren und im Rahmen der Mitgliedschaft im Region Köln/Bonn e.V. ein regionales Energiekonzept voranzutreiben.
Der regenerativ erzeugte Strom ist aber nur ein Aspekt der Energiewende und drängt in der öffentlichen Wahrnehmung den nicht minder bedeutsamen Wärmebereich in den Hintergrund. Für eine Stadt mit 72% des Wohnungsbestandes, der vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet wurde und für zirka 40% der CO2-Emissionen in Bonn verantwortlich ist, spielt dieser Bereich für die Energiewende in Bonn eine herausragende Rolle. Die Stadt Bonn hat zur Erschließung dieses Potentials 2012 mit 22 Partnern eine eigene lokale Energie Agentur eingerichtet und fördert seit 2007 die Nutzung der Solarthermie durch ein eigenes kommunales Förderprogramm.
Das im Dezember letzten Jahres fertiggestellte Integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept bescheinigt der Stadt Bonn eine absehbare CO2-Minderung um 20% gegenüber dem Referenzjahr 2020. Damit befindet sich Bonn, was die CO2-Reduktion pro Kopf angeht, im Spitzenfeld vergleichbarer Kommunen. Mit den bis 2020 eingeleiteten Maßnahmen und den noch zu diskutierenden Gutachtervorschlägen aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept wird die Stadt Bonn einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten, auch wenn aufgrund der Ausgangssituation eines urban geprägten Raumes die Produktion von Strom aus regenerativen Quellen am Ort nicht den Schwerpunkt der Klimaschutzaktivitäten bilden kann.
Mehr zu den Aktivitäten der Stadt Bonn finden Sie unter www.bonn.de, Suchbegriff Klimaschutz.
Ich hoffe auch auf Ihre Unterstützung bei den Aktivitäten unserer Stadt unter dem Motto: Klar zur Wende? - Gemeinsam für den Klimaschutz.
Mit freundlichen Grüßen
