Sehr geehrter Herr Dehnen,
vielen Dank für Ihren Vorschlag zur Neuausrichtung der städtischen Kulturpolitik.
Dazu muss ich zunächst einige Punkte klarstellen:
• Der z. Z. geltende Intendantenvertrag läuft noch bis zum 31.07.2013.
• Es gibt keine Entscheidungen, die auf eine Schließung der Oper oder des Schauspiels oder sonstiger kultureller Einrichtungen hinauslaufen.
• Und die Stadt würde in keinem Fall auf „einen Schlag über 29 Mio. EUR verfügen, weil Sie nicht außer Acht lassen dürfen, dass das Theater mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bietet und sie entsprechend den geltenden Tarifverträgen zu bezahlen sind.
Richtig ist, dass Bonn über ein vielfältiges und attraktives Kulturangebot verfügt. Aber vor dem Hintergrund unserer immer bedrohlicher werdenden Finanzsituation, werden wir dieses hohe Niveau jedoch nicht auf Dauer beibehalten können. Wir müssen in jedem Einzelfall prüfen, welche freiwilligen Leistungen, und dazu gehört die Förderung von Kultureinrichtungen, sich die Stadt in welchem Umfang noch leisten will und vor allem, welche sie sich noch leisten kann.
Aus diesem Grund hat der Rat die Verwaltung 2010 beauftragt, ein Gesamtkonzept für den Kulturstandort Bonn zu erarbeiten. Für die Erarbeitung dieses Konzeptes, das unter der Federführung des Kulturdezernenten, Herrn Martin Schumacher, entstehen wird, gibt es keine Vorgaben und auch keine Denkverbote, wie beispielsweise mögliche Kooperation mit anderen Theatern. Es wird zu klären sein, ob beim Theater wirklich schon alle Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit anderen Theatern geprüft wurden, also Kooperationen, mit denen die Effizienz gesteigert und die Kosten gesenkt werden, ohne künstlerische Substanz zu verlieren.
Das Kulturkonzept wird sich auch eingehend mit dem Thema Konzerthaus/Festspielhaus auseinandersetzen. Es wird dabei um die zentrale Frage gehen, ob tatsächlich eine baulich ergänzte oder sanierte Beethovenhalle das künftige Konzerthaus der Musikstadt Bonn sein kann oder ob ein Konzerthaus ggf. auch an anderer Stelle in der Stadt errichtet werden kann. Dabei werden wir nicht zuletzt darauf zu achten haben, dass nicht nur die Finanzierung der Baukosten sondern auch der laufende Betrieb des Hauses langfristig gesichert ist.
In jedem Fall müssen wir zügig daraufhin arbeiten, ein in Vielfalt und Qualität attraktives Kulturangebot in Bonn und der Region zu erhalten und dieses auch zukunftsfähig zu machen. Ich teile persönlich Ihre Einschätzung, dass der Schwerpunkt hierbei auf die „Beethovenstadt Bonn“ ausgerichtet sein sollte.
Mit freundlichen Grüßen
