Sehr geehrter Herr Piess,
gerne möchte ich Ihnen nochmals die Gründe vortragen, die mich und den Rat der Stadt Bonn bewogen haben, auch im Kulturbereich Kürzungen vorzunehmen. Vor dem Hintergrund unserer immer bedrohlicher werdenden Finanzsituation konnten wir das hohe Niveau der Kulturförderung nicht auf Dauer beibehalten. Wir mussten in jedem Einzelfall prüfen, welche freiwilligen Leistungen, und dazu gehört die Förderung von Kultureinrichtungen, sich die Stadt in welchem Umfang noch leisten will und vor allem, welche sie sich noch leisten kann.
Selbst nach den Kürzungen im Kulturbereich, die zu einem erheblichen Teil das Theater Bonn betreffen, fördern wir die Kultur und das Theater Bonn immer noch in einem größerem Umfang, als dies in vergleichbaren Städten der Fall ist.
Zur Abwendung eines Nothaushaltes hat der Rat der Stadt Bonn daher am 14.07. 2011 bei der Verabschiedung des Haushalts für die Jahre 2011/12 und der Finanzplanung für die Jahre 2013 - 2015 beschlossen, den Betriebsmittelzuschuss an das Theater Bonn ab der Spielzeit 2013/14 um 3,5 Mio. EUR auf dann rd. 27 Mio. EUR je Spielzeit zu kürzen. Dennoch wird das Theater Bonn mit seinen Sparten Musiktheater, Schauspiel und Tanz (Gastspielen) auch künftig über einen Etat von rd. 30 - 32 Mio. EUR (einschl. Eintrittsgelder und Drittmittel) je Spielzeit verfügen.
Damit wird eine neue Generalintendantin bzw. ein neuer Generalintendant alleine durch ein Budget, das auch bundesweit seines Gleichen sucht, in die Lage versetzt, dem Bonner Publikum Inszenierungen auf höchstem Niveau zu bieten. Dabei müssen und können wir auch heute nicht bereits alle Einzelheiten regeln, denn es gehört grundsätzlich zur Aufgabe einer Generalintendanz, ihr zugeteilte Budgets so einzusetzen, dass ein Höchstmaß an künstlerischer Qualität für das Bonner Theater erreicht wird.
Vor diesem Hintergrund teile ich die von Ihnen dargelegten Befürchtungen keineswegs. Wir werden das Theater Bonn vielmehr mit einer neuen Generalintendanz auf eine langfristig tragfähige Grundlage stellen und damit die kulturelle Vielfalt und Qualität des Kulturangebots in Bonn und der Region sichern.
Mit freundlichen Grüßen
