Sehr geehrte Frau Schön,
vielen Dank für Ihren Vorschlag, in Bonn eine Jahreskarte einzuführen, die den preisgünstigen Besuch aller Bonner Museen ermöglicht. Ich teile Ihre Einschätzung, dass es in der Tat vieles vereinfachen würde, wenn es eine Eintrittskarte gäbe, die den Besuch aller Bonner Museen zu einem attraktiven Preis gestatten würde.
Sie nennen Köln und Berlin als Beispiele für Städte, die eine Jahreskarte für alle Museen ausgeben. Dies ist allerdings nur auf den ersten Blick richtig. In Köln gibt es eine Jahreskarte zum Preis von 34,-- EUR, die den Besuch von Dauerausstellungen in acht städtischen Museen gestattet. Der Preis der Jahreskarte verdoppelt sich auf 68,-- EUR, wenn zusätzlich die Absicht besteht, in den städtischen Museen auch die Sonderausstellungen zu besuchen. Dabei haben nur Kinder bis zum Alter von sechs Jahren in Begleitung Erwachsener freien Eintritt. Die Jahreskarte für die städtischen Museen besitzt allerdings keine Gültigkeit in den Museen, die nicht von der Stadt getragen werden. Als Beispiele seien hier nur genannt das Schokoladenmuseum, das Deutsche Sport & Olympia Museum, das KOLUMBA, das Käthe-Kollwitz-Muesum oder das Odysseum Köln. Alleine diese Beispiele zeigen, dass die Kölner Jahreskarte (für städtische Museen) nicht zum Eintritt in alle Kölner Museen berechtigt. Hier müssen jeweils eigene Eintrittskarten erworben werden – auch wenn der Besucher eine Jahreskarte für die städtischen Museen besitzt.
In Berlin besteht die Möglichkeit mit einer Jahreskarte der Staatlichen Museen zum Preis von 80,-- EUR in 18 Museen die Dauer- und Sonderausstellungen zu besuchen. Museen anderer Träger können mit dieser Jahreskarte, ebenso wie in Köln, jedoch nicht besucht werden.
Die Beispiele zeigen, dass es sowohl in Köln als auch in Berlin keine Jahreskarten gibt, die den Besuch aller Museen ermöglichen, weil auch dort viele Museen von unterschiedlichen Trägern geführt und damit auch finanziert werden. Alle diese Träger sind zur Finanzierung ihrer jeweiligen Häuser auf die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern angewiesen.
In Bonn sind die zahlreichen Museen ebenfalls auf viele Träger verteilt, wobei Bonn im Gegensatz zu Köln lediglich über zwei städtische Museen verfügt: das Kunstmuseum Bonn und das Stadtmuseum.
Alle anderen Museen werden von den nachfolgend genannten Trägern geführt und damit auch finanziert:
• Bundeskunsthalle und Haus der Geschichte (bei letzterem ist der Eintritt frei) von der Bundesrepublik Deutschland,
• Museum Koenig vom Land Nordrhein-Westfalen,
• Deutsches Museum Bonn vom Deutschen Museum München,
• LVR Landesmuseum Bonn vom Landschaftsverband Rheinland,
• Beethoven-Haus vom Verein Beethoven Haus,
• August-Macke-Haus vom Verein August-Macke-Haus,
• Ägyptologisches Museum, Akademisches Kunstmuseum, Arithmeum von der Universität Bonn.
In Bonn bieten derzeit nur drei Museen eine Jahreskarte jeweils für ihr Haus an: die Bundeskunsthalle (Art Card) für 75,-- EUR (im Abonnement für 69 €), das Kunstmuseum Bonn für 40,-- EUR (ermäßigt für 20,-- EUR) und das Beethoven-Haus für 35,-- EUR an.
Das Kulturamt wird gerne gemeinsam mit den Bonner Museen Ihren Vorschlag prüfen, ob eine gemeinsame Jahreskarte grundsätzlich möglich ist und ob sie dann auch zu einem attraktiven Preis angeboten werden kann. Ich bitte um Ihr Verständnis, wenn diese Prüfung im Hinblick auf die unterschiedlichen Museumsträger einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Mit freundlichen Grüßen
