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Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor B. H. am 12. Februar 2010
15092 Leser · 41 Stimmen (-2 / +39)

Sonstige

GEFAHRENPOTENTIAL v. Glasflaschen im ÖPNV an Grossveranstaltungstag

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Nimptsch,

hiermit möchte ich ein Problem zur Diskussion stellen, was sich an Grossveranstaltungstagen stellt, wenn mann/frau z.B. die Strassenbahn benutzt:
die Glasflaschen, die durch den Wagen kullern und gern bei einer Haltestelle dem Einsteigenden entgegenkommen.
Heute selbst erlebt mit einem "Feigling"...(bei dem hohen Einstieg der alten Wagen der Linie 66 Ri Siegburg).

Abgesehen von den vielen Kurzen-Fläschchen waren es insgesamt 10 Glasflaschen ( Bier/Sekt ) die beim Einstieg in Ramersdorf in der Linie 66 gegen 14:45 auf sich aufmerksam machten.
Ich habe eine Plastiktüte gezückt und sie eingesammelt und nach den Ausstieg am Bonner Hauptbahnhof entsorgt.

Klar gibt es inoffizielle Flaschensammler, die sich damit ein Zubrot verdienen; diese sind aber in der Strassenbahn eher selten anzutreffen.

Mir geht es um das GEFAHRENPOTENTIAL der zurückgelassenen Glasflaschen ( abgesehen von dem Lärm und dem Geruch / viele sind ja noch 1/3 voll ).

Bei einer Fahrt am Tag der Rheinkultur 2007 von Bonn nach Siegburg habe ich gesehen, wie beim Öffnen der Türen eine Glasflasche hinausrollte und zersprang, vor den Füssen eines Rollstuhlfahrers.
Er wurde Gott sei Dank nicht verletzt, aber er hat sich erschrocken, sein Einstieg wurde verzögert - er hatte Glück, dass die Bahn länger hielt.
2007 habe ich mich deshalb sowohl an Frau Ex-OB Diekmann als auch an die VRS gewendet.
Das Thema wurde ernst genommen - es gab aber keine Lösungsvorschläge.

Fakt ist, auch wenn die Verunreinigung und das Zurücklassen von Glasflaschen nicht gestattet IST, sie dennoch an Grossveranstaltungstagen regelmässig stattfindet.

Die Verkehrsunternehmen werben mit besonderen Angeboten zu besonderen Anlässen.
Relativ oft erscheinen Fahrscheinkontrolleure und/oder Fahrgastbefrager. Dafür ist Zeit und Geld da.

Meiner Ansicht nach müsste es den Verkehrsunternehmen zumutbar sein, an besonderen Veranstaltungstagen, an bestimmten zentralen Punkten der Strecke, eine kurze Wagenkontrolle durchführen zu lassen, heisst: jemand geht gezielt durch die Wagen und entfernt die Flaschen - mit einer Durchsage kann man die Fahrgäste darauf hinweisen, dass es zu einer kurzen Verzögerung im Interesse der Sicherheit kommt.

2007 hatte es am Fahrtende in Siegburg eine Wagenkontrolle gegeben - so weit so prima, aber bis dahin war die Bahn ab Hauptbahnhof Bonn bis Siegburg mit den Glasflaschen weitergefahren.
Dabei würde sich gerade der Hauptbahnhof als Zwischenkontrollstelle anbieten.

Diesen Vorschlag habe ich 2007 unterbreitet, hatte aber den Eindruck, dass es Zuständigkeitsprobleme gibt und dass vor allem die Beförderungsunternehmen einen solchen Extra-Aufräumservice an Grossveranstaltungstagen nicht einrichten und bezahlen wollen ( nach dem Motto: "wir haben's ja nicht verursacht ").

Aber nehme ich z.B. eine Gaststätte, ein Geschäft etc, wo Kunden auch ihre Spuren hinterlassen. Dort gehört es mit zum Service, dass solche unangenehmen Hinterlassenschaften möglichst umgehend von den Angestellten entfernt werden.

Sehr gut geregelt hat man ja den Zugang zur "Rheinkultur", wo Glasflaschen vor Betreten des Geländes abgegeben werden müssen.

Wie kann man also dem Problem "der rollenden Glasflaschen in der Bahn" beikommen ?

Ich wüsste nun gern, wie Sie, Herr OB Nimptsch, zu diesem Thema stehen und welche Lösungsansätze Sie sehen !

Mit freundlichen Grüssen

Barbara Honerlagen

P.S.: Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihr neues Amt !
Und viel Spass beim Karneval !!

+37

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 07. Mai 2010
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrte Frau Honerlagen,

die Stadtwerke Bonn bestätigten mir Ihre Schilderungen der Verunreinigungen von Fahrzeugen. Diese führen nicht nur zu einer optischen Beeinträchtigung und Belästigungen der Fahrgäste, sie verursachen auch hohe Kosten für die Verkehrsbetriebe.

Die von Ihnen vorgeschlagene Reinigung auf der Strecke, z. B. am Hauptbahnhof, ist nach Information der Stadtwerke Bonn aus betrieblichen Gründen leider nicht möglich. Zum Einen ist die Zugfolge mit maximal drei Minuten zu dicht und es darf keine Bahn länger als unbedingt für den Fahrgastwechsel notwendig am Bahnsteig stehen bleiben. Zum Anderen ist es unmöglich, bei einer vollbesetzten Bahn Reinigungspersonal zur Entfernung von Flaschen durch den Zug zu schicken. Bitte berücksichtigen Sie, dass jede Verzögerung den nachfolgenden Bahnverkehr staut.

Großveranstaltungen, wie die von Ihnen erwähnte "Rheinkultur", stellen an die Verkehrsunternehmen und insbesondere an die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn vor extrem große Herausforderungen, die zeitweise an die Grenze der Leistungsfähigkeit reichen. An diesen Veranstaltungstagen wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, den ungeheuren Fahrgastströmen zu begegnen. Nicht nur, dass unzählige zusätzliche Fahrzeuge und alle "freien" Mitarbeiter eingesetzt werden, um bis spät in die Nacht im verdichteten Fahrplantakt zu fahren und noch weitere Nachtfahrten anbieten zu können. Auch wird das Service- und Kontrollpersonal gezielt an Schwerpunkten eingesetzt, um Fahrgastinformationen weiterzugeben oder auch Fahrgastströme zu lenken, um die Sicherheit zu gewährleisten. Übervolle Bahn- und Bussteige bergen ebenfalls Gefahrenpotenziale durch Drängen und Schieben. Hier wird gezielt Personal eingesetzt, damit Veranstaltungen nicht durch Unfälle überschattet werden.

Die einzige Möglichkeit einer schnellen flüchtigen Reinigung ist dort gegeben, wo die Bahn relativ leer ist. Deshalb wurde diese Möglichkeit in den vergangenen Jahren genutzt und wird ebenfalls bei der kommenden "Rheinkultur" im Juli 2010 Anwendung finden. Nachdem die Fahrgäste die Bahn an der Haltestelle Rheinaue verlassen haben, werden durch den Veranstalter, die Rheinkultur GmbH, Glasflaschen eingesammelt. Ein externes Reinigungsunternehmen stellt zudem Mitarbeiter zur Verfügung, die die stark frequentierten Bahnsteige, z. B. Rheinaue, Heussallee und Hauptbahnhof zwischendurch reinigen und die Hinterlassenschaften entsorgen. Eine Erweiterung des Angebotes lässt sich logistisch, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht realisieren.

Der von Ihnen geschilderte Vorfall, dass eine leere Glasflasche am Tiefbahnsteig aus dem Wagen fiel, ist sicherlich mehr als ärgerlich. Die Stadtwerke Bonn bedauern den Vorfall und das ungebührliche Verhalten einiger Besucher von Großveranstaltungen mit den verbundenen Belästigungen der Fahrgäste sehr, sehen sich aber außer Stande, zu jeder Zeit und im laufenden Betrieb das "Gefahrgut" restlos zu beseitigen. Leider nimmt die Unsitte zu, dass viele, auch jugendliche Fahrgäste, bei Großveranstaltungen ihren Müll in den Fahrzeugen entsorgen. Dies betrifft aber nicht nur die Verkehrsbetriebe allein. Die Problematik ist ein gesamtstädtisches Thema, auf welches ich im bereits veröffentlichen Beitrag "Sauberkeit der Stadt", siehe http://direktzu.bonn.de/nimptsch/messages/24714 eingegangen bin.

Sollte das Konzept der Stadtwerke Bonn und dem Veranstalter zu der nächsten Großveranstaltung "Rheinkultur" nicht den gewünschten Erfolg bringen, so stellt sich nach meiner Auffassung die Frage, ob die von Ihnen geschilderte Problematik nur durch ein ausdrückliches Alkoholverbot, einem Verbot von Glasflaschen oder einem allgemeinen Verzehrverbot in Bussen und Bahnen, ähnlich wie im Kölner Stadtgebiet, von den Verkehrsbetrieben gelöst werden kann.

Mit freundlichen Grüßen