Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor S. Bertram am 24. September 2010
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Politik und Verwaltung

Effektivität der Stadtverwaltung / Mitarbeiter

Sehr geehrter Herrn Nimptsch,

ich bin erstaunt im Generalanzeiger im Bezug auf das WCCB ihren Artikel „Durchsuchung beschädigt Ansehen der Verwaltung“ zu lesen. Die Stadt Bonn betreibt es mit Ihren Gewerbetreibenden doch nicht anders. Es gibt auch hier keine „Runden Tische“. Die Ämter kommen auch unangemeldet vorbei und durchsuchen Räume und Unterlagen. Warum sollte es der Stadt da besser ergehen? Zumal es hier um riesige Summen geht. In anbetracht der Tatsache, dass die Stadtkasse ein großes Loch aufweist, kann ich dieses Vorgehen und die Bemühungen der Staatsanwaltschaft die Vorgänge schnell und ohne Rücksicht aufzuklären, nur für gut heißen. Das Ansehen wird beim Bürger auch durch den Inhalt des folgenden Textes geschädigt:

Ich bin beruflich bedingt häufiger im Stadthaus unterwegs und muss immer wieder beobachten, dass eine nicht unerheblicher Teil Ihrer Mitarbeiter immer wieder rauchend an den Treppenausgängen steht. Es ärgert mich in sofern, das ich teilweise für eine KFZ-Anmeldung bis zu 3,5 Stunden !!! warten muss. Es gibt in der Zulassungsstelle ca. 20 Arbeitsplätze, wenn aber die Mitarbeiter teilweise im 30 Minuten-Rhythmus draußen Rauchen und Schwätzchen am Nachbarschreibtisch (die Zeit zur Beobachtung dieser Vorgänge hat man ja in der langen Wartezeit) halten ist es kein Wunder das es zu solchen Wartezeiten kommt. Mir sind auch andere Mitarbeiter aus anderen Abteilungen bekannt - auch diese kann ich mehrfach während Wartezeiten an den Treppenausgängen begrüßen. Hat die Stadt soviel Geld um sich von unseren Steuern das Leisten zu können? Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen das sich die Mitarbeiter jedes mal ausstempeln – selbst wenn, ist es fraglich wie Effektiv die Arbeit ist, wenn der Mitarbeiter alle 30 Minuten seinen Arbeitsplatz verlässt.
Auch kann ich immer wieder in der Stadt beobachten, das Ihre Mitarbeiter private Einkäufe erledigen oder andere ganz offensichtliche Private Dinge erledigen. Aufgrund der Tatsache das es sich um städtische Fahrzeuge handelt liegt die Vermutung nahe, das dies während der Arbeitszeit geschieht. Ich frage noch einmal: Hat die Stadt soviel Geld um sich von unseren Steuern das Leisten zu können? Ich denke das man gerade im Bereich Personal einsparen könnte (Personalkosten sind ja nun einmal riesige Posten im Haushalt) wenn man die Abläufe optimiert. Es macht auf mich und andere Bürger nicht den Eindruck als ob die Stadt Personalknappheit hat, sonst wäre solche Gegebenheiten nicht möglich. In anderen Berufen können sich die Angestellten solche Dinge auch nicht erlauben. Ich habe früher in einem benachbarten Bundesland gewohnt – da herrschten bei der Stadt nicht solche Zustände... Im Bezug auf das vor kurzem diskutierte Thema Dienstwagen habe ich schon den Eindruck das es Ihnen am Herzen liegt zu sparen und hoffe das mein Beitrag nicht mit einer Pauschalen Abwinkung endet und die Stadt sich zu diesen Dingen bekennt und auch was verändert.

Was tut die Stadt gegen diese Zustände? Hier kann eindeutig gespart werden.

Mit freundlichen Grüßen

Bertram

+43

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 04. Januar 2011
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Bertram,

losgelöst von dem von Ihnen konkret geschilderten Sachverhalt möchte ich zunächst darlegen, dass die Stadtverwaltung Bonn bereits seit Jahren auch bei dem eigenen Mitarbeiterstamm einen kontinuierlichen Sparkurs verfolgt.

Durch einen stetigen Einsatz personalwirtschaftlicher und organisatorischer Maßnahmen wurden zwischen 1993 und 2010 insgesamt 511 Stellen abgebaut und damit Personalkosten in einem jährlichen Volumen von rund 20,4 Millionen EUR eingespart. Diese erheblichen Einsparerfolge konnten ohne Ausgliederungen, nachhaltige Einschränkungen des Leistungsangebotes oder betriebsbedingte Kündigungen erreicht werden. Vielmehr wurden in dem Zeitraum auch umfangreiche neue Aufgaben aufgefangen, es sei nur an den Ausbau der Kinderbetreuung erinnert.

Dem von Ihnen beschriebenen Fall bin ich nachgegangen und konnte dabei Folgendes feststellen:

Gemäß der bestehenden Dienstanweisung ist die Gleitzeituhr zu betätigen, sobald ein Mitarbeiter/-in den Arbeitsplatz verlässt um eine Rauchpause einzulegen oder in der Stadt private Dinge wie z.B. Einkäufe zu erledigen. Diese Anweisung wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befolgt und auch von den Vorgesetzten überwacht.

Da sich Bedienstete der Stadtverwaltung im Bereich der Zulassungsstelle aufhalten, um dort ihre Raucherpause zu verbringen, mag dies den Anschein erwecken, dass es sich ausschließlich um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zulassungsstelle handelt.

Eine amtsinterne Überprüfung der Wartezeiten bei der Zulassungsstelle ergab einen Durchschnittswert von ca. 21 Minuten. Durch Urlaub/ Krankheit/ Schulungsmaßnahmen kommt es in Stoßzeiten zwangsläufig zu erhöhten Wartezeiten. Die Auswertung für den Monat September 2010 zeigt aber auch, dass 75 % der Besucherinnen und Besucher in der Zulassungsstelle nur bis zu 30 Minuten Wartezeit hatten. Weitere 20 % warteten nicht länger als 60 Minuten.

Zur weiteren Verkürzung der Wartezeiten besteht seit 1. Dezember 2010 auch die Möglichkeit, über das Internet einen Termin zu vereinbaren und die technischen Daten vorab einzugeben, um die Bearbeitungszeit und den Aufenthalt in der Zulassungsstelle zu verkürzen.

Ich gehe davon aus, dass mit dieser Maßnahme eine weitere Optimierung erreicht wird und sich die Wartezeiten reduzieren werden.

Mit freundlichen Grüßen