Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor M. Müller-van Heek am 09. März 2012
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Bildung und Kultur

Verschwendung von Steuergeld für Leerfahrten von Schulbussen?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Nimptsch,

ich schreibe Ihnen dies in meiner Eigenschaft als besorgter Vater, berufstätiges Elternteil, verantwortungsbewusster Lehrer, engagierter Umweltschützer, sparsamer Steuerzahler, mit einem Wort: als Bonner Bürger.

Die betreffende Angelegenheit liegt zwar nun schon einen Monat zurück, da sie mich aber in allen genannten Rollen fast täglich wieder ärgert, habe ich mich nun entschieden, doch noch mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.

Kurz vor Ende des ersten Schulhalbjahres erhielten wir über unsere Söhne Post von der Rektorin der städtischen Gemeinschaftsgrundschule Adelheidisschule, in der Frau Faaß-Bruns daran erinnerte, dass wegen der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse der Unterricht bereits nach der dritten Stunde endete, zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Schulbusse führen.

Obwohl uns dies nicht direkt betraf, da unsere Söhne in der OGS betreut werden, fand ich das ärgerlich, weil es bedeutet, dass die Eltern für einen sicheren Heimweg ihrer Kinder eine Abholung organisieren müssen, was besonders für Berufstätige ja schwierig ist.

Bei einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Übermittagsbetreuung behauptete diese dann, dass die Schulbusse nicht nur nicht zu dem früheren Zeitpunkt führen, sondern – dann natürlich leer – zur Zeit des üblichen Unterrichtsendes. Das konnte ich erst nicht glauben, doch als ich am Tag der Zeugnisausgabe (10.02.2012) gegen 13:00 Uhr nach dem Ende unserer Dienstbesprechung von der Gesamtschule Bonn-Beuel mit dem Fahrrad nach Hause fuhr, begegneten mir tatsächlich sowohl in Vilich-Müldorf als auch in Vilich zwei leere Schulbusse auf ihren üblichen Routen.

Falls tatsächlich an den Tagen der Zeugnisausgabe die Schulbusse zu den üblichen Zeiten leer durch unsere Stadt fahren, finde ich dies skandalös: Eltern müssen sich frei nehmen, damit ihre Kinder sicher nach Hause kommen, Lehrer und Lehrerinnen müssen die ihnen anvertrauten Kinder auf den Weg schicken, obwohl sie wissen, dass keine Schulbusse fahren, leere Busse fahren durch Bonn und verbrennen sinnlos Diesel und die Stadt Bonn, die überall Leistungen kürzt, bezahlt auch noch dafür! Ich bitte Sie deshalb aufzuklären, ob dies wirklich so ist, um welche Summen es sich dabei handelt (wieviele Schulbusse fahren im Auftrag des Schulamts?) und dann für die Zukunft entsprechende Maßnahmen dagegen zu treffen.

Mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung auf eine positive Rückmeldung

Markus Müller-van Heek

+42

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 20. Juli 2012
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Müller-van Heek,

vielen Dank für Ihre Anfrage, mit der Sie Busfahrten bemängeln, die trotz vorzeitigem Schulschluss am Zeugnisausgabetag zu den sonst üblichen Zeiten den Regel-Linienweg befuhren. Ich habe die Stadtwerke Bonn - Bus und Bahn - gebeten, hierzu Stellung zu nehmen:

Im Bonner Stadtgebiet liegen 109 Schulen mit 54.558 Schülern, die alle in einem relativ engen Zeitfenster, zwischen 7:30 Uhr und 8:15 Uhr, zum Schulbeginn und zum Schulende - hier ist die Zeitspanne wesentlich größer - befördert werden müssen. Wir tun alles, um mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen ein möglichst flächendeckendes Angebot bereit zu stellen. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass wir täglich, zu den normalen Fahrten, noch 60 Ergänzungsfahrten anbieten.

Diese Ergänzungsfahrten sind keine reinen Schulbusfahrten, sondern dienen der Entlastung der regulären Linien und stehen allen Fahrgästen zur Verfügung. Die Fahrten (sogenannte Gelegenheitsfahrten) sind, im Gegensatz zu den Schulbusfahrten, die individuell von den Schulen bestellt werden, fester Bestandteil des Gesamtangebotes. Der Fahrweg ist so gewählt, dass i. d. R. mehrere Schulen bedient werden können und möglichst viele Fahrgäste ohne Umstieg ihr Ziel erreichen. Die Einsatzzeiten werden kooperativ mit den Schulen und dem Aufgabenträger erarbeitet und sind öffentlich im Internet hinterlegt. Eine kurzfristige Änderung, und somit eine Reaktion auf abweichende Endzeiten der Unterrichte, ist auf Grund der hinterlegten Fahrplandaten, aber auch logistisch - u. a. wegen interner Personaleinsatzpläne - nicht ad hoc zu leisten. Hier bedarf es auf der einen Seite erheblicher Vorlaufzeit und einer entsprechenden Kommunikation der verantwortlichen Einrichtungen mit SWB Bus und Bahn, auf der anderen Seite eine öffentliche Information, um die "nicht schulischen" Fahrgäste zu erreichen. Ungeachtet der Finanzierbarkeit solcher Sonderleistungen, wurde eine diesbezügliche Anfrage von der Adelheidisschule nicht gestellt.

Die Fahrzeuge der Ergänzungsfahrten sind in der vorderen Busbeschilderung mit einem "E" und dem Fahrtziel - z. B. "Gartenstraße" - gekennzeichnet. Schulbusfahrten dagegen sind am Piktogramm zweier Kinder und dem Schriftzug "Schulbus" zu erkennen. Diese Busse fahren ohne Zwischenhalt von der Schule zum angestrebten Ziel.

Die von Ihnen als "Leerfahrten" bemängelten Ergänzungsfahrten von der Adelheidisschule, fahren in ihrem weiteren Verlauf noch zwei Schulen an. Die Gesamtschule Beuel (IGS) sowie die Marktschule in Pützchen. Hier differenziert auf den individuellen Bedarf zu reagieren, hätte wirtschaftlich, aber auch ökologisch, eine höhere Belastung bedeutet.

Mit freundlichen Grüßen