Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Amir Samadkhani am 13. Januar 2012
16519 Leser · 72 Stimmen (-0 / +72)

Gesellschaft und Soziales

Jugendarbeit , Die Zukunft unserer Stadt

Sehr geehrter Herr Nimptsch,

ich möchte Sie heute zum Thema junge Menschen in Bonn etwas fragen:

ich selber geboren in Köln und in Bonn aufgewachsen, heute bin ich 30 Jahre alt und muss schockiert feststellen, das sich zu meiner Zeit als Teen in Bonn einiges geändert hat, z.b wurde wohl schon seit längerem das Jugendzentrum K9 ( Bad Godesberg) geschlossen, meiner Meinung nach haben junge Menschen in Bad Godesberg gar keine Chance, sich richtig zu integrieren, da die jungen Menschen mit Migrationshintergrund keine Location zum "chillen" haben, aber im Gegenzug gibt es alleine in Bad Godesberg sechs Spielhallen, die zwar offiziell erst ab 21 sind, aber mir ist bereits öfters aufgefallen das dort durchaus auch unter 21 jährige sich aufhalten, meiner Meinung ist genau dies der erste Schritt in die Beschaffungskriminalität, da die Jugendlichen meisten planlos den Tag verbringen und auf sich selbst angewiesen sind.

Und Herr Nimptsch sein Sie doch mal ehrlich, als junger Bub hat man nun mal nur Flausen im Kopf, das war damals nicht anders als heute, allerdings mit dem Unterschied zu heute, das die Gesellschaft sich verändert hat, früher hat man beim Nachbarn vielleicht Äpfel aus dem Garten stibitz oder Klingelmäuschen gespielt, heute gehen die Jugendlichen in die Spielhalle, verzocken Ihr ganzes Geld, besorgen sich irgendwo mehr Geld, holen sich damit was zu kiffen, haben wieder kein Geld mehr, was jetzt ? zu den Eltern? nein, also suchen die sich andere Möglichkeiten um an Geld ran zu kommen. Diese Jugendliche benötigen Perspektive, diese Jugendlichen sind unsere Zukunft, diese Jugendlichen haben auch eine Chance verdient. Ich würde mich gerne mit Ihnen und dem Stadtrat an einen Tisch setzten um zu besprechen was man für unsere Stadt tun kann, schließlich sind wir das unserer Jugend schuldig!!!
Das K9 ist nur ein Beispiel von vielen Stellen in Bonn wo wir dringend Jugendarbeit benötigen!!!

Ich freue mich von Ihnen zu hören bzw zu lesen.

Mit freundlichen Grüßen

+72

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 27. Februar 2012
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Samadkhani,

vielen Dank für ihr Interesse und Engagement für die Jugendlichen aus Bonn. Ich teile Ihre Auffassung, dass die Jugend die Zukunft unserer Stadt ist. Gerade deshalb stehen den Bonner Kinder- und Jugendlichen derzeit nicht nur 16 offene Kinder- und Jugendeinrichtungen in städtischer Trägerschaft zur Verfügung, sondern darüber hinaus auch 43 offene Einrichtungen in freier Trägerschaft.

Das von Ihnen erwähnte Jugendzentrum K7 in Bad Godesberg befand sich bis 2007 in der Kurfürstenallee. Dann ist es aber nicht geschlossen worden, sondern wurde in den Sportpark Pennenfeld verlegt. Bis heute ist das Jugendzentrum K7 in städtischer Trägerschaft und zählt ca. 200 Jugendliche zu seinen Stammbesuchern, bei einer täglichen, durchschnittlichen Besucherzahl von ca. 65.

Außerdem befinden sich vier Spielhäuser für Kinder im Alter von 6 - 12 Jahren in den Stadtteilen Alt-Godesberg, Friesdorf, Hochkreuz und Villenviertel. Darüber hinaus gibt es in Bad Godesberg auch in freier Trägerschaft einige offene Einrichtungen:

Mehlem:
OT Domhofstraße - Evangelische Heilandkirchengemeinde
OT Rheingold - KJW (Katholische Jugendwerke)

Heiderhof:
OT Heiderhof - KJW (Katholische Jugendwerke)

Rüngsdorf:
Kinder- und Jugendtreff Axenfeldhaus - Evangelische Erlöserkirchengemeinde

Mobile Jugendarbeit in Friesdorf und Alt-Godesberg
Jugendmobil Speedy - Kleiner Muck e.V.

In allen o.g. Einrichtungen finden auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Der Anteil liegt teilweise bis zu 70%.

Aktuell gibt es Überlegungen für eine zentrale Anlaufstelle (Jugendcafe) in der Bad Godesberger Innenstadt mit jugendgemäßen Öffnungszeiten für Jugendliche ab 14 Jahren. Die Gespräche werden derzeit geführt.

Grundlage für die jeweilige Förderung der Jugendarbeit ist die Freizeitstättenbedarfsplanung. Hier wird der Bedarf und die Notwendigkeit in den verschiedenen Bonner Stadtteilen erhoben und entsprechende Parameter festgelegt, wo die unter-schiedlichen Einrichtungen einer Förderung bedürfen, zusätzliche Plätze geschaffen oder auch Angebote reduziert werden sollten.

Dabei wird berücksichtigt, dass sich insgesamt das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren stark verändert hat, auch bedingt durch das größere Angebot an Ganztagsschulen oder die Auswirkungen der verkürzten Schulzeit bis zum Abitur nach der 12. Klasse (G8).

Mit freundlichen Grüßen