Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor alexander dörr am 26. August 2010
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Sonstige

Islamisierung im Stadtteil Bad Godesberg

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ich wohne nun seit meiner Kindheit in Bad Godesberg.nach dem Umzug der Ministerien hat sich auch der Stadtteil Bad Godesberg sehr im negativen verändert. Ich verstehe nun nicht warum aus einer so wunderschönen Diplomaten-Stadt wie Bad Godesberg so eine Islamisierung mit hohem Ausländeranteil geworden ist. Man schämt sich regelrecht durch die Stadt zu gehen.Nur noch Vermummte und Verschleierte.
Die Koblenzer Strasse befinden sich nur noch Passanten mit Burka und Kopftuch. Überall Teestuben mit verschleierten Menschen sitzend. Ich habe absolut nichts gegen Ausländer, aber was zu viel ist ist zu viel.

Warum ist die Stadt Bonn nicht in der Lage ein besseres Niveau für Bad Godesberg zu schaffen. Ich hatte viel Passanten gefragt , sie sind alle meiner Meinung. Der Stadtteil wird von vielen schon „Neukölln“ genannt.
Ich denke Sie und Ihre Kollegen in der Ratsfraktion sollten mal darüber nachdenken was man verbessern kann. Auch floriert abends Bad Godesberg nicht mehr mit einladenen Cafes und Restaurants.Siegburg und Rheinbach sind von der Einwohnerzahl gleich mit Bad Godesberg. Diese Städte sind auf viel besseren Niveau als BG.Man sollte übber die Probleme nicht hinwegschauen zumal der Sender RTL einen langen Bericht über unseren Stadtteil und die Ausländerkriminalität berichtete.

Ich denke Sie sind mir eine Antwort schuldig!

Mit freundlichen Gruß

+51

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 05. November 2010
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr,

der Stadtteil Bad Godesberg hat sich durch den Umzug von Teilen der Bundesregierung und in der Folge dem Wegzug von Botschaften verändert. Das ist sicher so. In Bad Godesberg wohnen viele Muslime - das ist auch in anderen Bonner Stadtteilen so, aber vielleicht weniger in Siegburg oder Rheinbach - und etliche von ihnen nehme auch ich als konservative Gläubige wahr, die durch ihre Kleidung ihrer Religion Ausdruck verleihen wollen. Trotzdem ist Ihre Schilderung aus meiner Sicht nicht zutreffend.
Ihre Darstellung macht deutlich, dass Angehörige der früheren Botschaften von Ihnen eher als Bereicherung wahrgenommen wurden als heute die dauerhaft Zugewanderten. Schon zu der Zeit, als Bonn noch Bundeshauptstadt war, waren Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter aus muslimisch geprägten Staaten jedoch meist deutlich an ihrer Kleidung erkennbar. Insofern ist diese Erscheinung für den Stadtteil nicht neu, wird aber heute von manchen anders beurteilt.

Zugleich habe auch ich den Eindruck, dass bestimmte muslimische Gruppen heute selbstbewusster am öffentlichen Leben teilnehmen und durch die Art ihrer Kleidung sichtbarer sind. Eine pauschale Bedrohung oder gar einen Grund, sich als Mitbürger zu "schämen", wie Sie schreiben, kann ich darin nicht erkennen. Auch Ihrer Behauptung, es gäbe "nur noch Vermummte und Verschleierte", kann ich nicht folgen. Sie ist für die Godesberger Innenstadt nicht zutreffend, obwohl deren zentrale Einkaufs- und Aufenthaltsfunktionen natürlich auch intensiv von Migrantinnen und Migranten wahrgenommen werden, sie ist aber eindeutig falsch, wenn man Bad Godesberg in seiner Gesamtheit wahrnimmt. Deshalb finde ich auch Ihren Vergleich mit Neukölln völlig überzogen. Neukölln ist ein großer sozialer Brennpunkt in einer Millionenstadt und so wie Berlin nicht mit Bonn zu vergleichen ist, ist Bad Godesberg nicht mit Neukölln vergleichbar.

Die Stadt Bonn bemüht sich auf vielen Ebenen, Integration voranzutreiben. Natürlich gibt es hohen Nachholbedarf, das wissen wir. Aber neben Jugendlichen ohne Ausbildung und ohne Perspektive, teils straffällig geworden, denen RTL sich ausgiebig gewidmet hat, gibt es eben auch viele, die es schaffen.

Selbstverständlich erwarten wir von muslimischen Familien die Bereitschaft, sich in dieser Gesellschaft zu integrieren und ihre Kinder zu fördern und zu unterstützen. Dass das nicht in jedem Einzelfall gelingt ist in nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen ja nicht anders. Dies kann die Stadt insgesamt nicht allein lösen. Neben Bildungsfragen liegen hier auch soziale Probleme vor. Alle diese Dinge ignoriert die Stadt Bonn nicht, sondern beschäftigt sich intensiv mit ihnen.

Mit freundlichen Grüßen