Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Oksana Elmenhorst am 03. Februar 2010
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Gesellschaft und Soziales

U3 Kinderbetreuungsplätze in Bonn Südstadt

Sehr geehrter Herr Nimptsch,

in der Presse ist zu lesen, dass die Stadt Bonn eine Erweiterung der Kinderbetreuungsplätze für Unterdreijährige um 220 Plätze plant.

Wir freuen uns über jeden dazu kommenden U3-Betreuungsplatz in Bonn.

Leider gehören wir seit unserem Umzug nach Bonn vor 3 Jahren zu den Eltern, die ohne U3-Kinderbetreuungsplätze ihren familiären und beruflichen Alltag bewältigen müssen.

Seit drei Jahren bemühen wir uns intensivst um einen U3-Kinderbetreuungsplatz in der Südstadt. Erst für unseren Sohn und seit Mitte Juni 2009 für unsere Tochter. Leider bis jetzt ohne Erfolg.

Nach dreijähriger Kita-Lotterie und mit ganz viel Glück haben wir einen Über3-Kindergartenplatz für unseren inzwischen 3,5-jährigen Sohn in der Südstadt erkämpft. Nun führt uns die Suche nach einem U3-Platz für unsere Tochter (7 Monate) wieder in die aussichtlose Lotterie zurück!

Wir mussten feststellen, dass es in der gesamten Süd- und Weststadt keine einzige städtische Einrichtung mit U3-Plätzen gibt. So geht der Ausbau der U3-Plätze an diesen Stadtteilen weiterhin vollkommen vorbei. Dabei wächst die Nachfrage von Jahr zu Jahr enorm. Die wenigen Plätze der kleinen Elterninitiativen können den Bedarf bei weitem nicht abdecken.
So wurden in den drei Einrichtungen mit U3-Betreuung in unserem Bezirk über 100 Anmeldungen auf 12 freiwerdenden Plätze eingereicht.
Eine der Einrichtungen hat gar keine U3-Anmeldungen für 2010 angenommen, da sie bereits von Geschwisternkindern eine Warteliste hat.

12 Plätze auf über 100 Bedarfsanmeldungen sind definitiv zu wenig!

Daher müssen viele Eltern Ihre Kinder in andere Bonner Stadtteile fahren, und nach der Arbeit wieder abholen.
Wer es sich leisten kann, lässt die Kinder in den privaten Einrichtungen betreuen. In diesen Einrichtungen kostet ein 45 Stunden/Woche- Betreuungsplatz bis zu 1200 Euro im Monat (zzgl. Verpflegung). Diesen Betrag müssen die Familien ohne jegliche städtische finanzielle Unterstützung tragen.

Das Tagesmutternetzwerk konnte uns auch bis dato keine Betreuungsmöglichkeiten für 40 Stunden/Woche in der Südstadt anbieten.

Bei der Kindergarten Hotline des Jugendamtes wurde uns lediglich das Fehlen von Betreuungsplätzen in unserem Wohnbezirk bestätigt und an die privaten Einrichtungen verwiesen.

Warum wurden und werden diese Stadtteile von der Stadtverwaltung beim Ausbau der U3-Plätze nicht berücksichtigt?
Warum investiert die Stadt Bonn hier nicht in die Arbeitsplätze sowohl für das Erzieherpersonal als auch für die Eltern, die durch den Ausbau der Kitaplätze wieder Arbeiten gehen und somit ihren Einkommenssteuerbeitrag leisten könnten?

Sie rufen die Bürger auf, bei der Stadtentwicklung aktiv mitzuwirken. Wir finden die Idee gut und möchten uns einbringen. Wie können wir die Stadt Bonn, die sich in den Medien und in ihrem Internetauftritt sehr gerne familienfreundlich darstellt, dabei unterstützen familienfreundlich zu werden? Wie können wir Ihnen bei dem Kita-Ausbau in unserem Stadtbezirk helfen?

mit freundlichen Grüßen
Familie Elmenhorst

+35

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 20. April 2010
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrte Frau Elmenhorst,
sehr geehrter Herr Elmenhorst,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage zur Situation der Betreuungsangebote für Kinder unter 3 Jahren in der Stadt Bonn im Allgemeinen und der Bonner Südstadt im Besonderen. Eine Reihe von ähnlich gelagerten Fällen ist mir bekannt, weil sich hier ebenfalls Mütter und Väter mit der Bitte um Unterstützung auf der Suche nach einem passgenauen Betreuungsangebot für ihre Kinder an mich gewandt haben.

Die Stadt Bonn hat in den vergangenen Jahren bereits erhebliche finanzielle und personelle Anstrengungen unternommen, um das Betreuungsangebot in Tageseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahren auszubauen. Mit der im Februar vom Stadtrat beschlossenen Jugendhilfeplanung für das kommende Kindergartenjahr 2010/2011 werden - vorausgesetzt alle Baumaßnahmen in diesem Zeitraum werden umgesetzt - insgesamt 1.604 Plätze für die Altersgruppe der unter 3-jährigen Kinder zur Verfügung stehen.

Hinzu kommen 638 Plätze in Tagespflege. Ergänzt um das Angebot in betrieblichen und privatgewerblichen Einrichtungen haben wir damit zum Ende des Kindergartenjahres 2010/2011 eine Versorgungsquote von rund 32 % für Bonner Kinder von 4 Monaten bis 3 Jahren erreicht.

Im Rahmen der Planungen neuer Angebote für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren werden alle Bereiche unserer Stadt möglichst entsprechend ihrer Bedarfslage berücksichtigt. Insofern ist der Verwaltung die Nachfrage nach Plätzen gerade in der Bonner Südstadt bekannt. Die Realisierungsmöglichkeiten sind aber vor dem Hintergrund u.a. der besonderen Siedlungsstruktur, nutzbarer Immobilien bzw. auch der Umwandlungsmöglichkeiten in bestehenden Einrichtungen begrenzt.

Mir ist auch bewusst, dass Betreuungsangebote in privat-gewerblichen Einrichtungen nur bei einer entsprechenden Einkommenssituation eine Alternative zu einem Kindergartenplatz sein können.

Dennoch nutzt die Verwaltung alle Möglichkeiten, auch in Zusammenarbeit mit freien Trägern, kontinuierlich neue, öffentlich geförderte Plätze zu schaffen. Gerade weil Bonn ein attraktiver Arbeitsplatzstandort und eine lebenswerte und familienfreundliche Stadt ist, werden aktuell allein aus Konjunkturpaketmitteln rund 7,3 Mio. EURO in den Neubau von Kindergärten investiert. Sie mögen hieraus ableiten, welche Bedeutung der Schaffung von Betreuungsplätzen in Bonn beigemessen wird.

Im Vergleich zu anderen Städten in Nordrhein-Westfalen positioniert sich Bonn mit einem guten Angebot an Kinderbetreuung. Mit Blick auf die nach wie vor hohe Nachfrage ist ein weiterer Ausbau des Angebotes wünschenswert. Trotzdem muss mit Blick auf die prekäre Haushaltslage der Stadt darüber diskutiert und entschieden werden, ob und in welchem Maße der weitere Ausbau zukünftig noch finanzierbar ist.

In Ihrem Fall freue ich mich aber, dass in Zusammenarbeit mit der Kindergartenhotline ein Platz für Ihren Sohn in einer wohnortnahen Einrichtung gefunden werden konnte. Ich habe die Mitarbeiterinnen der Hotline über Ihre Platzanfrage für Ihre Tochter informiert und hoffe, dass die Bemühungen um ein Betreuungsangebot von dort erfolgreich unterstützt werden können.

Mit freundlichen Grüßen