Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Jens Dahmann am 04. Januar 2010
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Wirtschaft und Finanzen

Mittelständische Unternehmen

Sehr geehrter Herr Nimptsch,

mit Freude konnte ich heute früh die Nachricht vernehmen, dass es trotz Krise in Deutschland mehr mittelständische Geschäftsgründungen als Insolvenzen gegeben hat. Was werden Sie und die Stadt Bonn tun, um das Einkommen und den Fortbestand mittelständischer Unternehmen auch in Bonn zu sichern?

MfG
Jens Dahmann

+33

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 27. Januar 2010
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Dahmann,

vielen Dank für diese wichtige Frage, denn die kleinen und mittleren Unternehmen bilden das Rückgrat der lokalen Wirtschaft. Damit berühren Strategien zur Unterstützung der mittelständischen Wirtschaft die Interessen der überwiegenden Zahl der Unternehmen und sind somit zentraler Bestandteil städtischer Aktivitäten. Ich möchte Ihnen beispielhaft einige Maßnahmen zur Förderung der Bonner Wirtschaft nennen, mit denen wir den kommunalen Mittelstand aktiv unterstützen.

- Gründungen unterstützen: Die Erhöhung der Zahl der Unternehmensgründungen ist ein zentrales Ziel der städtischen Wirtschaftsförderung. Neben der allgemeinen Beratung, werden darüber hinaus zielorientierte Maßnahmen durchgeführt. Die Projektpartnerschaften in langjährigen und etablierten Unternehmensnetzwerken wie „StartUp 40+“ oder dem „BonnSoir Mittelstandsnetzwerk“ sind ebenso wie eigene Veranstaltungen der Wirtschaftsförderung fester Bestandteil der Angebote für den Mittelstand. Beispielsweise nutzt die Wirtschaftsförderung auch die Essener START-Messe, die führende Veranstaltung rund um Selbständigkeit und Gründung, zum gemeinsamen Besuch mit Gründungsinteressierten. Ein anderes Projektbeispiel ist ICE (Intelligenz, Charisma und Elan), mit dem explizit Unternehmerinnen angesprochen werden. Seit dem Start des Projektes im Jahr 2008 wurden bereits mehr als 700 Frauen für das Thema interessiert und entsprechend beraten.

- Bürokratie abbauen: Mit dem Service Center Wirtschaft der Wirtschaftsförderung findet der Mittelstand eine zentrale Anlaufstelle für alle unternehmerischen Anliegen. Neben der Beratung zu Fördermittel- und Finanzierungsfragen oder der Unterstützung bei der Gewerbeflächen- und Immobiliensuche, steht den Unternehmen das Service Center Wirtschaft als Lotse durch die Verwaltung - etwa bei Genehmigungsfragen - zur Seite. Im Jahr 2009 wurden ca. 750 Unternehmensvorhaben betreut.

- Finanzierungsangebote transparent machen: Aufgrund der durch die Wirtschafts- und Finanzkrise ausgelösten Situation an den Finanzmärkten, ist die Transparenz über den Umfang der Angebote zur Liquiditätsversorgung besonders relevant. Dazu steht die Bonner Wirtschaftsförderung in regelmäßigem Austausch sowohl mit den staatlichen Förderbanken KfW und NRW-Bank, wie auch mit den Firmenkundencentern der lokalen Kreditinstitute. Zuletzt hat der im Rahmen der Bonner Wirtschaftsoffensive veranstaltete „Bonner Bankendialog“ im Herbst letzten Jahres die Situation der Kreditversorgung mittelständischer Unternehmen beleuchtet und Transparenz in Programme und Antragswege gebracht.

- Innovationsfähigkeit stärken: Wegen ihrer ausgeprägten Marknähe entwickeln viele mittelständische Unternehmen stark nachgefragte Produkte und Dienstleistungen mit hohem Innovationsgehalt. Kleine und mittlere Betriebe verfügen jedoch im Vergleich zu größeren Unternehmen über weniger finanzielle Ressourcen, um in Forschung und Innovation zu investieren. Die Bonner Wirtschaftsförderung ist hier Ansprechpartner und Vermittler, um beispielsweise an den NRW-Landesprogrammen (z.B. im Bereich Medien- oder Gesundheitswirtschaft) partizipieren zu können und bietet regelmäßig Veranstaltungen zu Innovationsthemen an.

- Fachkräftenachwuchs sichern: Sicherung und Qualifizierung des Fach- und Führungskräftenachwuchses sind für die mittelständischen Unternehmen absolut erforderlich, um im Wettbewerb bestehen zu können. Die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg arbeitet am Ziel der Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes u.a. durch die Beratung zu Fördermitteln des Landes NRW bezüglich der beruflichen Weiterbildung oder der Modernisierungsberatung.

- Investitionsanreize setzen: Im Rahmen des Konjunkturpaketes hat die Stadt Bonn im Jahr 2009 ca. 46,9 Mio. Euro erhalten. Die Stadt Bonn hat entschieden, dass die Verwendung dieser Mittel in hohem Maße der lokalen Wirtschaft, darunter vielen Handwerksbetrieben, zu Gute kommt. Beispielsweise werden durch die Sanierung von Schulen, Kindergärten und städtischen Gebäuden einerseits lange Jahre bestehende Mängel beseitigt. Andererseits tragen diese Maßnahmen häufig dazu bei, dass die lokale Wirtschaft die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise besser überstehen kann.

- Auslandsmärkte erschließen: Immer mehr mittelständische Unternehmen sind auf Auslandsmärkten präsent, um ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Die Bonner Wirtschaftsförderung unterstützt die Präsenz von lokalen Unternehmen auf wichtigen technologischen Leitmessen (wie der Hannover-Messe) oder auf international beachteten Immobilienmessen (wie der mipim in Cannes). Darüber hinaus werden Kontakte hergestellt zur Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, zur Handwerkskammer Köln, zu Einrichtungen des Landes (nrw.international) bzw. des Bundes (Germany Trade and Invest).

Generell werde ich den Dialog mit der mittelständischen Wirtschaft weiter intensivieren. Neben den direkten Unternehmensbesuchen und –gesprächen nutze ich dazu – wie mit diesem „direktzu-Portal“ – in besonderem Maße die neuen Kommunikationsmedien.

Mit freundlichen Grüßen