Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Günter Pohlkamp am 27. Dezember 2013
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Bildung und Kultur

Festspielhaus?

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Nimptsch,
warum befürworten Sie ein Festspielhaus?
Aus dem WCCB-Desaster müßten doch Sie und der Rat der Stadt Bonn gelernt haben! Aber nein - schon wieder planen Sie bei leeren Kassen (demnächst der Nothaushalt?) einen x-Millionen-Bau! Siehe nur den Grundstückswert...auch wenn das Grundstück am "Ende der Welt" liegt...wer fährt denn dort hin? Zum Bonner "Centralpark"! Kulturfreaks fahren nach Köln, Düsseldorf und Bayreuth oder fliegen nach New York, Mailand oder Wien...auch dann, wenn in Bonn irrtümlicherweise ein "Festspielhaus" stehen sollte!
Da Sie aller Voraussicht nach im nächsten bzw. im übernächsten Jahr nicht mehr gewählt werden, ist es Ihrer Stadt Bonn gegenüber unverantwortlich, ein Fest"spiel"haus zu befürworten oder gar zu unterstützen. Hände weg davon! Die Beethovenhalle (und dann der Saal im WCCB!) reichen für Konzerte und "Festspiele" aller Art vollkommen aus.
Übrigens: Zur Minderung des Theaterdefizites sollten die Eintrittspreise mindestens verdoppelt werden...(oder gar kostendeckend erhöht werden?) Dann trennt sich die "Spreu vom Weizen"!
Denken Sie doch an die KiTas, Schulspeisungen (Bildung: Kinder mit leerren Mägen lernen schlecht), städtische Senioren- und Kinderheime - dort sind die Millionen besser angelegt.
Für 2014 wünsche ich Ihnen persönlich alles Gute und möge der "Heilige Geist" Sie erleuchten!
Mit freundlichen Grüssen
Günter Pohlkamp

+66

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 20. Februar 2014
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Pohlkamp,

gerne komme ich Ihrer Bitte nach, Sie darüber zu informieren, aus welchen Gründen ich gemeinsam mit zahlreichen Bonnerinnen und Bonnern den privat finanzierten Bau einer neuen Konzerthalle befürworte.

Bonn hat das einzigartige Glück, die Geburtsstadt von Ludwig van Beethoven zu sein. Hier wurde der weltweit bekannte Komponist 1770 in dem kleinen Haus in der Bonngasse geboren. Hier machte er seine ersten musikalischen Schritte und hier wurde sein Genie deutlich, ehe es ihn in die Welt hinauszog. Ohne sein Können und ohne seinen Beitrag zur Musikgeschichte sind zentrale musikalische Gattungen kaum vorstellbar. Was dagegen bis heute fehlt, ist eine herausragende Spielstätte, mit der weltweit wie in Salzburg mit Mozart oder in Bayreuth mit Wagner die Pflege und die Weiterentwicklung seines Werkes verbunden wird. Da sich Bonn als Zentrum der nationalen und internationalen Pflege seines Erbes versteht, soll Ludwig van Beethoven und sein Werk mit einem neuen Konzerthaus geehrt werden.

Mit der Unterstützung von Deutsche Post DHL und einem großen bürgerschaftlichen Engagement des „Beethoven-Festspielhaus Fördervereins e. V.“ und der Genossenschaft „Förderer-Beethoven-Festspielhaus-Bonn eG“ kann es in den kommenden Jahren gelingen, die Finanzierung für den Bau des Festspielhauses zu sichern. Die Stadt Bonn hat dabei immer deutlich gemacht, zuletzt durch Beschluss des Rates vom 04.09.2012, dass sich die Stadt an den Baukosten für das neue Festspielhaus ausdrücklich nicht beteiligt, d. h. die Finanzierung der Baukosten muss alleine durch privates Kapital gesichert werden.

Vorbehaltlich eines noch zu fassenden weiteren Beschlusses des Rates wird sich die Stadt Bonn mit Gründung der Betreiberstiftung Festspielhaus auch mit einem in der Höhe noch festzulegenden Betrag am Stiftungskapital beteiligen. Diese Zustiftung soll über einen ebenfalls noch festzulegenden Zeitraum in gleich hohen Jahresraten erfolgen. Am Kapital der Betreiberstiftung werden sich nach bereits vorliegenden Zusagen auch beteiligen die Bundesrepublik Deutschland mit 39 Mio. EUR, die Sparkasse KölnBonn mit 5 Mio. EUR und der Rhein-Sieg-Kreis mit 3 Mio. EUR. Aufgabe der Stiftung wird es sein, mit den Einnahmen aus den Stiftungserträgen, aus dem Verkauf von Eintrittskarten, aus der Vermietung des Festspielhauses und aus weiteren Sponsorenleistungen den Betrieb des Hauses einschließlich seines künstlerischen Programms auskömmlich, d. h., ohne ein Defizit, zu finanzieren.

Das geplante Festspielhaus wird nicht zuletzt ein neuer wichtiger Impulsgeber für den Wirtschaftsstandort Bonn sein. Es wird einen wesentlichen Beitrag für das Image, die Attraktivität und die Lebensqualität der Stadt und der Region leisten und einen weiteren Anziehungspunkt für Touristen aus dem In- und Ausland darstellen. Mit dem neuen Festspielhaus – verbunden mit dem „Alleinstellungsmerkmal Beethoven“ – wird Bonn und die Region erstmals in die Lage versetzt, bisher wirtschaftlich nicht genutzte Potentiale ausschöpfen zu können. Dadurch entstehen für die Unternehmen neue Rahmen- bedingungen, die zu höheren Umsätzen und auch Gewinnen führen können, in deren Folge insbesondere Arbeitsplätze nachhaltig gesichert oder auch neu geschaffen werden können. Diese Ziele können umfassend nur mit einem herausragenden Festspielhaus erreicht werden, das der nationalen und internationalen Beethovenpflege gerecht wird.

Die dafür notwendigen Investitionen tragen weiterhin zu einer weiteren spürbaren Verbesserung der bereits jetzt schon hervorragenden Standortfaktoren bei und verbessern zusätzlich das Image der Region Bonn. Nicht zuletzt erleichtert dies auch die Ansiedlung von Unternehmen und verbessert zugleich die Chancen auf die Gewinnung hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte aus dem In- und Ausland.

Richtig ist aber auch, dass das Festspielhaus nur dann realisiert werden kann, wenn die Finanzierung der Baukosten und des laufenden Betriebs gesichert ist. Obwohl dies bisher noch nicht der Fall ist, bin ich sehr zuversichtlich, dass es gelingen kann, das Festspielhaus noch rechtzeitig zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Jahr 2020 fertig zu stellen und dort die ersten Konzerte unseres Beethoven Orchesters und anderer namhafter Orchester stattfinden zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen