Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Günter Bergerhoff am 04. Januar 2010
21174 Leser · 54 Stimmen (-16 / +38)

Planen und Bauen

Bahnhofsvorplatz

Sehr geehrter Herr Nimptsch,
Eine Veränderung im Bereich des Bahnhofsvorplatzes ist ein Thema, das spätestens seit Beendigung der diesbezüglichen Bürgerwerkstatt im Januar 2006 ständig auf der Tagesordnung des Rates stehen sollte. Immerhin ist im Januar 2009 ein Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs für diesen Bereich wenigstens vorgestellt worden. Am 16.12.09 wurde ein konkreter Antrag des BBB zum Fortgang der Veränderungen am Bahnhofsvorplatz an den noch nicht existierenden Planungsausschuss verwiesen. Der Grund für den Antrag war die mögliche Realisierung des vordringlichsten Wunsches der Bürgerschaft: der Abriss der Südüberbauung.
Mit Ihrem Amtsantritt war für viele Bürgerinnen und Bürger die Hoffnung verbunden, dass endlich Bewegung in die offenbar festgefahrene Planung kommen würde. Daraus entstehen im Prinzip viele Fragen an Sie. Die wichtigste lautet:

Was unternehmen Sie, damit im Rat parteiübergreifend konkrete Beschlüsse gefasst und dann auch in absehbarer Zeit u m g e s e t z t werden, die die Realisierung einer Neugestaltung des Bahnhofsbereiches unter Nutzung des vorliegenden Angebotes zum Abriss der Südüberbauung - ggf. mit indirekter oder direkter finanzieller Beteiligung der Stadt - zum Ziele haben und dabei die Wünsche der Bürgerschaft berücksichtigen?

Mit freundlichen Grüssen
Günter Bergerhoff

+22

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Jürgen Nimptsch am 29. Januar 2010
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bergerhoff,

die Neugestaltung des Bahnhofsbereichs ist mir ein großes Anliegen. Der städtebauliche Wettbewerb ist unter Beteiligung der Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger, auch Dank Ihres Engagements, abgeschlossen.

Ein Bestandteil der Aufwertung des Bahnhofsumfeldes ist die Südüberbauung, welche sich allerdings nicht im Eigentum der Stadt Bonn befindet. Dankenswerter Weise engagiert sich hier ein Investor, der mit den privaten und gewerblichen Eigentümern eine bauliche Änderung herbeiführen will. Der Rat und die Verwaltung haben im Jahr 2009 mit der positiv beschiedenen Bauvoranfrage dem Investor alle Möglichkeiten zur Realisierung des Vorhabens gegeben. Die Verwaltung hat sehr frühzeitig und ausdrücklich betont, dass eine direkte und indirekte Beteiligung seitens der Stadt Bonn aus haushaltsrechtlichen, vergaberechtlichen und EU-beihilferechtlichen Gründen nicht erfolgen kann und darf. Diese Rahmenbedingungen sind allen Beteiligten von Anfang an deutlich gemacht worden. Aufgrund der Eigentümerverhältnisse und der rechtlichen Situation der Beteiligungsmöglichkeiten liegt es daher alleinig an dem Investor, eine Veränderung der baulichen Situation direkt vor dem Bahnhof herbeizuführen.

Zum Umfeld des Bahnhofsbereiches hat der Rat am 7.5.2009 ein Gesamtkonzept beschlossen. (Detaillierte Informationen erhalten Sie hierzu im Ratsinformationssystem unter www.bonn.de, Drucksachennummer 0911068.)

Mit dem Beschluss waren zwei wesentliche Maßgaben verbunden:

- Prüfung, in welcher Form eine Harmonisierung der bisherigen Planung zur Südüberbauung mit dem städtebaulichen Konzept des Wettbewerbsergebnisses erfolgen kann.

- Überarbeitung des Verkehrskonzeptes für den Bahnhofsbereich nach Maßgabe der Empfehlungen der Jury und unter Berücksichtigung der bisherigen Erkenntnisse und Vorlage bei den politischen Gremien.

Die Wettbewerbsjury hatte seinerzeit empfohlen:

- die Überarbeitung der funktionalen und städtebaulichen Lösung des Straßenbereichs Rabinstraße/ Thomas Mann-Strasse;

- eine stärkere Gliederung der baulichen Ausformung der Bebauung zwischen Thomas-Mann-Strasse, Poststrasse und Maximilianstraße;

- die Verbesserung der Anordnung und Funktionalität der Stellplatzanlagen;

- die Überarbeitung der Leistungsfähigkeit des Zentralen Omnibus Bahnhofs auf Grundlage des städtebaulichen Entwurfs.

Da die von einer Neubebauung betroffenen Flächen hauptsächlich Verkehrsflächen sind, ist die Klärung und Lösung der damit verbundenen Fragestellungen (Neuverteilung von Verkehrsströmen im Individualverkehr, Führung der Radverkehrs- und Fußgängerströme, Umorganisierung Zentraler Omnibus Bahnhof) vordringlich, um darauf aufbauend die städtebauliche Überarbeitung vornehmen zu können.

Aufbauend auf den bisher durchgeführten Schritten setze ich mich dafür ein, dass die erforderlichen weiteren Arbeitsschritte zeitnah durchgeführt werden können. Die Verwaltung hat zur Sitzung des Planungsausschusses am 28.01.2010 eine Vorlage mit einem ausführlichen Sachstandsbericht und einem Vorschlag zum weiteren Verfahren in die politische Beratung eingebracht.

Im Kern sind folgende Arbeitsschritte vorgesehen:

1. Untersuchung der Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehre im Bereich des Hauptbahnhofs

2. Ermittlung der Verkehrsverlagerungen durch den Gutachter mit Hilfe des Verkehrsmodells

3. Konkretisierung der Entwurfsskizze als qualifizierte Grundlage für eine Verkehrssimulation

4. Verkehrssimulation für die beschriebene Variante 1 durch ein qualifiziertes Ing.-Büro

5. Erarbeitung eines Vorentwurfs für den gesamten Bahnhofsbereich nach belastbarer Verkehrssimulation

6. Ermittlung der technischen Möglichkeiten zur Überbauung des Bonner Lochs und für die Realisierbarkeit der nördlichen Baukörper

7. Städtebauliche Überarbeitung des nördlichen und südlichen
Bahnhofsbereichs .

8. Festlegung des Ausschreibungsgegenstandes für die Vermarktung

Detaillierte Erläuterungen erhalten Sie in der Beschlussvorlage der Verwaltung (Bonner Ratsinformationssystem unter www.bonn.de, Drucksachennummer 1010250).

Ich hoffe, dass wir gemeinsam mit den politischen Gremien nach Abarbeitung der Schritte 1 bis 7 zu einer Ausschreibung der zu vermarktenden Flächen kommen können. Das gemeinsame Ziel aller beteiligten Akteure muss sein, die bisherige Situation um den Bahnhof und den Eingang in die Bonner Innenstadt so bald wie möglich zu verändern und attraktiver zu gestalten.

Mit freundlichen Grüßen