Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Beantwortet
Autor Karin Berger am 18. Januar 2011
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Bildung und Kultur

Praktikanten im Anerkennungsjahr (Erzieherin)

Sehr geehrter Herr Nimptsch,

meine Tochter (23 Jahre) macht z.Zt. die Ausbildung zur Erzieherin am Robert Wetzlar Berufskolleg. Im Sommer ist sie mit der schulischen Ausbildung fertig und muß dann noch das Anerkennungsjahr absolvieren. Sie hat ihre Bewerbung mit Wünschen die Einrichtung und Gruppen (z.B. unter 3 Jahren ) betreffend, bereits vor einigen Tagen an die Stadt Bonn geschickt. Sie bekam die Eingangsbestätigung ihrer Unterlagen. Sie rief bei der Stadt an, wann man denn mit einer Antwort bezüglich der Verteilung der Plätze in öffentlichen Einrichtungen rechnen könne. Man teilte ihr mit, dass der Haushalt der Stadt erst im Frühjahr beschlossen würde, und dass man im Rahmen von Einsparungen sogar überlegt, die Praktikantenplätze in städtischen Einrichtungen dieses Jahr garnicht anzubieten. Kann es sein, dass die Stadt die Ausbildung zur Erzieherin anbietet und so kurz vor dem Ende den Schülern sagt, sieh zu, dass du in privaten Einrichtungen dein Anerkennungsjahr machst? Spart man hier nicht am falschen Ende?
Was raten Sie, soll meine Tochter sich jetzt in privaten Einrichtungen bewerben? Wenn sie dann doch eine Stelle der Stadt Bonn zugewiesen bekommt, sagt sie dann der privaten Einrichtung kurzfristig ab? Das würde sich aber mit ihrem schlechten Gewissen nicht vereinbaren lassen.
Ich hätte doch noch eine Idee zur Einsparung der Haushaltskasse, man bietet nach wie vor Praktikantenplätze über die Stadt an, reduziert aber das monatliche Einkommen? Das hören die Schüler sehr wahrscheinlich auch nicht gerne, aber laut meinen Informationen bekommt man in der Regel bei privaten Einrichtungen nicht soviel Geld wie bei der Stadt. Also sind die Praktikantenplätze über die Stadt Bonn immer noch attraktiver, als die bei privaten Einrichtungen.
Ich hoffe, dass ich mit meiner Mail erreichen konnte, dass man sich über dieses Thema verstärkt Gedanken macht. Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Gruß

Karin Berger

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Antwort
von Jürgen Nimptsch am 04. April 2011
Jürgen Nimptsch

Sehr geehrte Frau Berger,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und komme gerne hierauf zurück. Die Haushaltslage der Stadt Bonn ist derart angespannt, dass alle Möglichkeiten zur Ausgabenreduzierung und/oder Einnahmeerhöhung geprüft werden müssen, um einen drohenden Nothaushalt abzuwenden.

Diese Einsparungsbemühungen machen auch vor den städtischen Personalkosten nicht halt. Zu einer Fülle von Einsparungen auf diesem Sektor gehört daher auch die Reduzierung der Stellen für Praktikantinnen und Praktikanten im Anerkennungsjahr um 50 %. Die Stadt reagiert damit auf den Zwang Einsparungen vorzunehmen und kommt dennoch gleichzeitig ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach, jungen Menschen den Abschluss einer qualifizierten Ausbildung zu ermöglichen. Diese Möglichkeit kann jedoch nicht automatisch allen Nachwuchskräften eingeräumt werden, die an einer städtischen Berufsschule eine schulische Ausbildung absolvieren. Ein solcher Automatismus würde die Grenzen des Finanzierbaren sprengen und war daher auch in der Vergangenheit nie gegeben. Da die Stadt hinsichtlich des Angebots an Stellen für das Anerkennungsjahr keine Monopolstellung einnimmt, ist es durchaus empfehlenswert, sich auch bei privaten und konfessionellen Einrichtungen um einen solchen Platz zu bewerben.

Ihre Anregung, die Vergütung der Anerkennungspraktikanten zu reduzieren, um so mehr Plätze anbieten zu können, habe ich mit Interesse gelesen. Da die Höhe der monatlichen Vergütung jedoch durch Tarifvertrag festgeschrieben ist, besteht dieser Handlungsspielraum für mich nicht. Eine Kürzung dieser Beträge wäre rechtswidrig.

Ich hoffe, ich habe Ihre Fragen mit meinen Ausführungen beantworten können und wünsche Ihrer Tochter bei ihren Bemühungen um eine Stelle für das Anerkennungsjahr viel Erfolg. Beim Personalamt der Stadt Bonn ist die Bewerbung für das kommende Auswahlverfahren registriert. Ihre Tochter wird von dort unaufgefordert weitere Nachricht erhalten.

Mit freundlichen Grüßen