Liebe Nutzerinnen und Nutzer von „direktzu Jürgen Nimptsch“,

vielen Dank für die rege Beteiligung auf diesem Portal in den vergangenen Jahren. Die Stadt Bonn wird in Kürze eine eigene Bürgerbeteiligungsplattform einrichten, auf der Sie dann vergleichbare Möglichkeiten der Partizipation haben. Das Portal „direktzu Jürgen Nimptsch“ wurde Anfang November 2014 geschlossen.

Herzliche Grüße

Jürgen Nimptsch

Archiviert
Autor Gerd Würdemann am 28. Oktober 2010
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Planen und Bauen

„Wegweisende Ingenieurleistung“ und zugleich Schildbürgerstreich

Kennedybrücke ist preisgekrönt
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„Wegweisende Ingenieurleistung“ und zugleich Schildbürgerstreich ?

Anlass
Stadt Bonn freue Dich über den Ingenieurbau-Preis 2010 für die Kennedybrücke. Eine Auszeichnung, die hinsichtlich der "zeitgemäßen Anforderungen" erfolgte, darunter verstand die Jury das schlanke Ingenieurbauwerk. Soweit ok., doch Stadt Bonn ruhe dich nicht darauf aus, denn die Jury hat nicht die Verkehrsplanung im Blick gehabt und erst recht nicht die alltägliche Fehlfunktion dieser Verkehrsader für den Busverkehr.

Lagebeschreibung
Über die Fahrbahnbreite für den Pkw-Verkehr wurde bereits hinreichend diskutiert, die eigene Trasse für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dagegen wurde in ihrer eingeschränkten Nutzung bisher nicht thematisiert. Nur die zwei Stadtbahnlinien nutzen diese ÖPNV-Trasse, die zahlreichen Buslinien - und hier handelt es sich auch um öffentlichen Personennahverkehr - nutzen diese Trasse nicht, sondern müssen daneben fahren bzw. hängen im morgendlichen stop-and-go-Berufsverkehr und "genießen" so alle Nachteile des privaten Pkw-Verkehrs. Was in anderen Großstädten (Hamburg, München, Bremen usw.) wunderbar funktioniert, nämlich eine gemeinsame Nutzung der eigenen ÖPNV-Trasse für Stadtbahn und Busse auf ausgewählten Steckenabschnitten wird in Bonn nicht realisiert.

Die Bevorzung des ÖPNV mit eigener Trasse - eine der vielzitierten Finanzierungsbedingungen dieser Brückensanierung, zugleich auch eine notwendige Priorität im Stadtverkehr - wird hier halbherzig nur für die Stadtbahn umgesetzt, die vielen Buslinien haben das Nachsehen. Eine gemeinsame Nutzung lassen die Regelwerke zu, sonst bewegt sich die gemeinsame Bus- und Bahnnutzung auf eigener Trasse in den beispielhaft o.g. Städten nicht auf dem Stand der Technik. Hier gehören die Finanzierungsbedingungen auf den Prüfstand oder ist das nur ein vorgeschobenes Argument?

Nach Jahren der geduldig ertragenen Unbequemlichkeiten während der Bauzeit ist jetzt die Enttäuschung für den Berufspendler groß. Zuverlässigkeit und Akzeptanz des gesamten Rhein überquerenden ÖPNVs leiden darunter. Die Erreichbarkeit und Attraktivität der Bonner Innnenstadt wird damit nicht gesteigert.

Fragen
Die so ausgezeichnete „Wegweisende Ingenieurleistung“ haben die Bonner Verkehrsplaner und die Stadtwerke als Verkehrsbetrieb zu einem Bürger-unfreundlichen Hindernisweg umfunktioniert.
=>Wer ist für diesen Schildbürgerstreich verantwortlich?
=>Was haben sich der Bonner Verkehrsplaner dabei gedacht? Und:
=>Ist die Stadt Bonn bereit eine gemeinsame Nutzung für Bus- und Bahn umgehend einzuleiten, um Erreichbarkeit und Attraktivität der Bonner Innnenstadt zu steigern?

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Würdemann
Senior Verkehrsconsultant

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